Montag, 8. Dezember 2014

A walk in the park...

In meiner Jugend war eines (neben vielem anderen natürlich) Pflicht: Kirchgang an den "hohen Feiertagen" Ostern und Weihnachten. Nachdem ich in der Kindheit jeden Sonntag zur Kinderkirche gegangen war, zur Jungschar, und dann auch während der Konfirmandenzeit die meisten Kirchbesuche aufweisen konnte, war ich ja mit 21 Jahren aus dem Verein ausgetreten. Danach gestaltete sich mein Verhältnis zu Glauben und Kirche auf freiwilliger Basis und sieht heute so aus, dass ich im Gedenken an mir liebe Verstorbene gerne in St Paul's in London ein stilles Gebet spreche oder im Dom zu Köln oder Aachen eine Kerze anzünde. Und ich besuche auch gerne Mitternachtsgottesdienste zu Heilig Abend. Aber das wars auch.
Aber ein Krippenspiel, das wollte ich mir doch mal wieder eines anschauen. Schon seit Jahren. Seit ich in Erkelenz wohne, hatte ich das schon geplant. Und dieses Jahr war es soweit.
Am 2. Advent fuhren Walter und ich nach Schloss Dyck. Auf dem wunderschönen Gelände, das wir ja schon von der dortigen Lauf-Veranstaltung kannten, wurde zur Schlossweihnacht eingeladen. Schade, dass kein Schnee lag. So verkam der Weihnachtsmarkt mehr zum Kunsthandwerkermarkt, aber dafür kann ja keiner etwas.
Und dennoch zog die Veranstaltung uns vom ersten Stand an in ihren Bann. Kunsthandwerk von Filz bis Marmelade, von Senf bis Drechselware - eigentlich war für jeden etwas dabei. Dazu flanierten Engel und ein Nikolaus (stilecht in Gold, nicht in rot!) über das weitläufige Gelände und verteilten Äpfel, Birnen und Bonbons an Kinder und manchmal auch an brav aussehende Erwachsene. Naja, Walter bekam auf jeden Fall einen leckeren Apfel von der Obstplantage.
Nach der zweiten Tasse Kaffee bei 6°C wurde es dann Mittag, Zeit fürs Krippenspiel. Der Treffpunkt war am Wassergraben und als wir ankamen waren auch schon jede Menge Familien mit Kindern vor Ort. Zum Auftakt lud der Herold die Anwesenden ein, ihn auf einen Spaziergang durch die Weihnachtsgeschichte zu begleiten. Eine kleine Runde durch den Park entlang mehrerer Schauplätze der Geschichte der Geburt Jesu.
Die Geschichte an sich ist ja alt bekannt. Allerdings wurde sie gekonnt, launig und vor allem Kind gerecht dargebracht. So traf an der ersten Station der Herold auf Jesus und die hoch schwangere Maria. Er konzentrierte sich im Gespräch sehr modern auf das Wichtigste: Wo übernachtet ihr? Wieso reist ihr überhaupt so weit, wo ihr doch demnächst euer Kind erwartet? Und überhaupt: was schert uns die Volkszählung, Hauptsache, das Kind kommt gesund zur Welt!
Vorbei am Engel des Herrn, der in einer Baumkrone erschien, den heiligen Drei Königen ging es weiter bis zu Bethlehems Stall, in dem Maria und Josef glücklich ihr Baby in der Krippe betüddelten. Ich hatte ein bisschen Pipi in den Augen, als dort dann "Ihr Kinderlein kommet" gesungen wurde. Und, schön oder nicht - ich habe mitgesungen!
Knapp eine halbe Stunde dauerte der Krippenspiel-Spaziergang. Und er hat sich absolut gelohnt. Die Darsteller legten eine große Begeisterung an den Tag und das griff auf die Zuschauer über. Die zahlreichen Kinder, die mit auf dem Spaziergang waren, waren gebannt vom Schauspiel, so dass keines gequengelt oder geweint hat. Es war einfach, um es mit einem Wort zu sagen: SCHÖN.
Zwar ist der Eintritt mit 12 Euro nicht gerade ein Schnäppchen. Aber es war seinen Preis wert. Außerdem bekamen wir von einem Engel außer dem leckeren Apfel noch Gutscheine für heißen Apfelpunsch von Äpfeln von der eigenen Plantage, bei dessen Einlösung man auch die dort angebauten Äpfel und Birnen probieren konnte.
Alles in allem auf jeden Fall ein schöner Ausflug - nächstes Jahr bestimmt wieder. Vielleicht dann auch mit Schnee, wer weiß?

Dienstag, 2. Dezember 2014

20. Mondorfer Weihnachtslauf, 30.11.14

Eigentlich sind mir ja knappe über 90 km einfache Strecke für einen 10k Wettkampf zu weit. Mein Walkingfreund bot mir an mich mitzunehmen. Er war vorgemeldet, konnte aber verletzungsbedingt nicht starten. So fuhr ich mit der Bahn am frühen Sonntag Morgen zum vereinbarten Treffpunkt und wir fuhren gemeinsam nach Niederkassel-Mondorf. Die Anfahrt war gemütlich und wir hatten einige Zeit zum Plaudern. In Mondorf angekommen war auch schon ein Ordner vor Ort, der die ankommenden Starter auf die Parkplätze ein wies. Vom Parkplatz aus waren es ca. 5 min. Fußweg zur Startnummernausgabe. Die Nachmeldung und die Chipausgabe verliefen ohne Probleme. Dank ihrer guten Organisation bewältigten die Helfer den großen Andrang aber sehr souverän.
Mein Walking-Kollege und ich waren sehr zeitig dran, deshalb hatten wir noch Zeit, einen Kaffee zu trinken und andere Walker zu begrüßen die wir von anderen Wettkämpfen kannten, ich nenne sie ja gerne "die üblichen Verdächtigen".
Kurz vor dem Start hatte ich noch Zeit, mir den nahe liegenden Weihnachtsmarkt anzuschauen. Denn vor den Walkern starteten die Läufer auf zwei Distanzen, außerdem waren auch weit über 300 Bambinis und Schüler zum Wettkampf angetreten. Ich konnte also gemütlich noch mal zum Wagen gehen, meine Stöcke holen und die schnellen Schuhe anziehen. Danach fing ich an mich etwas warm zu machen.
Pünklich um 10:28 Uhr fiel der Startschuss für die Walker und ca. 30 Sekunden danach der Startschuss für die Nordic-Walker. Ich stieg mit relativ hohem Tempo ein und machte mich mit zwei anderen Nordic-Walkern daran, die knapp 70 Walker vor uns zu überholen. Es ging durch verschiedene Ortsteile zum Rhein, wo es dann auf der Wiese neben dem Rheindamm weiter ging. Nach ca. 2 km hatten wir fast alle Walker überholt. An einer Engstelle ließ ich einen gleich schnellen Nordic Walker um der Sicherheit Willen an mir vorbei ziehen. Sie war einfach zu eng, um gemeinsam an den letzten vor uns verbliebenen Walkern vorbei zu kommen.
Er setzte sich etwas ab und ich verlor ein bisschen an Tempo, sodass mich ein weiterer Nordic Walker hinter der Engstelle überholte. Aber bei ca. 2,5 km war es wie in der Danone-Werbung: irgendwann kriegen wir sie alle - ich hatte glücklich alle Walker überholt.
Über den Rhein ging es durch ein kleines Waldstück zur 1. Schleife. Kurz vor Ende der Schleife überholte ich den vor mir liegenden Nordic-Walker. Das Tempo war bis dahin sehr schnell zwischen 7 und 7,1 min/km. Der an vorderster Stelle liegende Nordic-Walker war in Sichtweite, ca. 100 bis 150m vor mir. Er wurde von einem Radfahrer des TUS Mondorf "begleitet", der uns den Weg wies. Vor der 1. Schleife befand sich ein Wasserstand, den aber bei 2°C Außentemperatur eigentlich keiner wirklich benötigte.
Nach der Schleife ging es zurück auf den Reindamm entlang in Richtung der zweiten Schleife. Dort waren 2 Stellen, an denen man auf entgegenkommende Walker treffen konnte. Aber der Weg war in der Mitte geteilt, die Absperrungen machten ein Verlaufen und Kollisionen unmöglich. Auf der zweiten Schleife begleitete uns Dudelsackmusik und so ging es mit musikalischer Motivations-Spritze auf die restlichen 1,5km in Richtung Ziel wieder in den Ort. Dort wurden wir von einer großen Zuschauermenge und dem Moderator begrüßt. Die Zuschauer erwiesen sich als sehr sportlich: sie feuerten jeden an und so freute ich mich unter Applaus über meine Endzeit von genau 1:12:00. Damit wurde ich 2. im Gesamteinlauf und 1. in der AK M45.
Alles im allen war der Lauf und alle anderen Läufe super organisiert. Meiner Meinung nach der am besten organisierte Lauf in diesem Jahr. Es waren überall Markierungen und Streckenposten vorhanden. Es konnte sich keiner verlaufen. Vor dem ersten und nach dem letzten Walker waren Fahrradfahrer. Alle Helfer waren sehr sehr freundlich und trotz der kalten Temperaturen mit großem Eifer dabei. Nach dem Lauf konnte man sich mit warmen Tee, Wasser, Fassbrause und Bananen stärken. Die Siegerehrung fand pünktlich, wie angekündigt um 12:50 Uhr statt. Es wurden alle AK Sieger geehrt, was auch eine Seltenheit bei Walkingveranstaltungen ist.
Ein sehr sehr großes Lob an den TUS Mondorf, besser kann man eine Veranstaltung dieser Art und mit diesen Anmeldeszahlen (über 1900 Anmeldungen) nicht organisieren. Mein Dank gilt auch den über 80 Helferinnen und Helfern für Ihren großartigen Einsatz. Ich bin gerne im nächsten Jahr wieder dabei und fahre dann auch gerne die 180 km!!