Samstag, 23. Juni 2018

Lauf mal wieder mit in Schmidt, 17.06.2018


Schon seit einiger Zeit wollte ich bei diesem Lauf mal mitmachen, bisher hatte es aber nicht geklappt und, ganz ehrlich - die Anfahrt ist auch sehr weit. Aber seit ich einen begeisterten Walker in meiner Nähe habe, bieten sich Fahrgemeinschaften zu Wettkämpfen ja praktisch an. Deshalb hieß es am 17.  Juni für uns beide "Lauf mal wieder mit in Schmidt".
Da Schmidt von Erkelenz aus nicht wirklich "umme Ecke" ist, holte er mich schon um 10.30 Uhr ab, obwohl der Start erst um 12.45 Uhr war. Aber das hieß für mich immer noch: ausschlafen, in Ruhe frühstücken und fertig machen. 
Für die Anfahrt brauchten wir fast kein Navi, da es die bekannte Strecke nach Einruhr ist. Erst vor Ort mussten wir das Navi bemühen, da die Wegweiser zum Sportplatz zugewachsen waren und die Veranstaltung selbst nicht ausgeschildert war.
Als Parkplatz musste der Aschenplatz herhalten, die Veranstaltung fand auf dem Rasenplatz statt. Die Startnummernausgabe verlief problemlos und wir konnten uns das großzügige Gelände des TuS Schmidt ansehen und uns nebenher die Siegerehrung der Bambinis anhören. Langsam kamen auch weitere bekannte Walker und es wurde Zeit sich etwas warm zu machen. Dafür nutzen wir die Seiten des Rasenplatzes. Ca. 15 Minuten vor dem Start gingen wir zu Straße, wo zuerst der Start des 4 km Laufes und dann der Start der Walker sein sollte. Es gab noch ein paar Nachmeldungen, somit waren 15 Walker und Nordic-Walker am Start.

Der Start war pünktlich um 12:46 Uhr. Ich setzte mich zusammen mit zwei Walkern vom Start weg etwas ab. Das Tempo war sehr hoch und ich musste sie leider ziehen lassen, denn ich wollte mit noch etwas Kraft zurück behalten für die kommenden Steigungen. Ich war mir sicher dass einige kommen würden, denn Schmidt liegt ja immerhin in der Eifel. Es ging zuerst durch den Ort und über freies Feld. Auf die letzten Läufer des 4k-Laufes kam ich bis auf 50m heran, bevor ich abbiegen musste. Die 10k-Runde ging dann nämlich auf richtig freies Feld und Wald. Der starke Wind machte es mir nicht einfach, meine Stöcke unter Kontrolle zu halten, aber es ging so gerade und kurz drauf, im Wald, hatte ich keine Probleme damit mehr. 
Es kamen auch langsam die ersten Steigungen und ich war froh mir etwas Kraft gespart zu haben. Ich hatte einen Walker im Nacken und wollte ihn etwas auf Distanz halten. Bei 3,5k kam dann der 1. Wasserstand, ich nahm gerne ein paar Schlucke zu mir. Danach ging es auf eine ca 3,5 km lange Schleife mit einer kleinen Steigung und dann wieder zurück zu diesem Wasserstand. Auch dieses Mal tankte ich gerne ein paar Schlucke. Leider verpasste der Streckenposten, dass ein Nordic-Walker kam, da die ersten 10k Läufer aus der anderen Richtung kamen, so ging ich erst einige Meter in die falsche Richtung. 
Der hinter mir liegende Walker rief mir nach und hat auch auf mich gewartet, das nenne ich mal Sportsgeist, es gibt nicht viele die so etwas gemacht hätten! Der Streckenposten entschuldigte sich bei mir und ich tauschte ein paar Worte mit dem Walker und wir walkten gemeinsam weiter eine leichte Steigung hoch. Als ich mir dann sicher war, dass keine Steigungen mehr kommen würden konnte ich dann wieder etwas Tempo machen und musste mir bis zum Ziel keine Reserven mehr lassen. Ich nahm dem Walker auf den letzten 3 km noch über eine Minute ab. Im Zieleinlauf stand Peter Borsdorff, wie immer in der einen Hand den Spendenschuh und in der anderen die Kamera. Er machte wie gewohnt von jedem Läufer Bilder machte, egal ob er was gespendet hat oder nicht. Aber natürlich bekam er von mir wieder einen Obolus. 

Das Ziel erreichte ich nach genau 10,8 km in 1:24:04 h, womit ich sehr zufrieden war. Es war ja erst mein 2. Wettkampf in diesem Jahr. Ich wurde 2. bei den Herren und 1. Nordic-Walker im Ziel.
Im Ziel gab es Wasser, Tee und Äpfel. Nachdem der letzte Walker ins Ziel eingelaufen war, gingen mein Bekannter und ich einen Kaffee trinken. Die Siegerehrung fand sehr zügig statt (nur ca. 30 Minuten nachdem der letzte Walker die Ziellinie überquert hatte). Als Preise gab es für die Damen einen Blumenstrauß und für alle eine kleine Präsenttasche eines örtlichen Feinkostladens.

Wir führten noch einige interessant und angeregte Gespräche bevor wir uns auf dem Heimweg machten. Mein Bekannter wollte unbedingt noch das WM Spiel Deutschland anschauen.
Insgesamt ein sehr schöner Lauf, fast perfekt organisiert. Leider für Ortsunkundige durch die zugewachsenen Hinweisschilder etwas schlecht zu finden. Alle Ordner auf der Strecke waren freundlich und zuvorkommend und mit Eifer bei der Sache, das hat man auch nicht immer. Die Strecke war sehr gut ausgeschildert und kilometriert.

Ein extra Schmankerl an der Strecke will ich nicht unerwähnt lassen. Unter jedem Kilometerschild waren Schilder mit sehr launigen Sprüchen angebracht. So hatte zumindest ich immer wieder ein Lächeln im Gesicht. Eine sehr schöne Idee des TuS Schmidt!
Leider bestand die Strecke zum überwiegenden Teil aus Asphalt und nur zu ca. 30 % aus Waldwegen. Trotzdem gibt es von mir für diesen schönen Lauf volle 10 Stöcke. Ich komme gerne wieder.

Die schönen Bilder wurden mir freundlicherweise von Peter Borsdorff und von Bianca Wergen vom TuS Schmidt zur Verfügung gestellt.



Vielen Dank an Bianca Wergen vom TuS Schmidt für die 2 Bilder.



Vielen Dank an Peter Borsdorff für diese 3 Bilder.

Dat Sleepie und der kleine Japaner

Na, was ist denn hier los? Sportlich gesehen ist es um dat Sleep echt ruhig geworden. Wie kommt das denn? Ist dat Sleepie denn faul und unsportlich geworden?
Naja, ein bisschen. Vielleicht. Oder, hmm. Oder krank. Jepp, dat Sleepie hat ein Problem mit der Schilddrüse. Da knabbert ein kleiner Japaner namens Hashimoto dran rum und hat auch schon auf der linken Seite einen großen Teil aufgefuttert. Deshalb futtert das Sleep jetzt Medikamente und hofft auf (noch mehr) Besserung.
Denn:
Dat Sleep konnte nicht schlafen aber auch nicht wach sein, war müde, gereizt, traurig, voller Selbsthass und wollte am liebsten schon morgens vom Balkon springen. Oder so: morgens fand ich mich mies. Mittags sch... also richtig übel und abends wollte ich eigentlich nur noch tot sein. Und das ging, ja, wie lange? hmm, drei Jahre lang so? Lebensqualität für mich gleich null, damit auch für Walter gleich auch nicht wirklich viel. Dazu passten mir meine Klamotten plötzlich nicht mehr, obwohl ich eigentlich nichts anders mache, als vorher (massig Sport und so). Ich hatte reichlich Wasser in den Beinen, das konnte man sehen und fühlen (vor allem auf dem Schienbein, an den Sprunggelenken und über den Knöcheln).
Wer mich kennt, der weiß, dass Besuche bei Ärzten egal welcher Fachrichtung ein Horror für mich sind. Und dann das: ich beschloss im Februar, dass der Leidensdruck groß genug sei, um meinen Hausarzt aufzusuchen. Dieser Besuch bescherte mir einiges:
Wut, Frustration und Enttäuschung - und inzwischen eine neue Hausärztin.
Langsam kann ich echt nachvollziehen, wieso so viele in meinem persönlichen Umfeld so große Probleme mit Ärzten haben. Ich hab mich ja bislang von Medizinern so gut wie möglich fern gehalten, daher kannte ich das Problem nicht.
Natürlich führte mich mein Weg zur (richtigen) Diagnose zu allererst zum meinem (inzwischen ex-) Hausarzt. Meiner Ansicht nach waren die Ödeme ja ziemlich ausgeprägt, natürlich aber abends mehr als morgens. Aber nachdem ich (trotz der Aussage der Arzthelferin "Kommen Sie in 2 Stunden vorbei") über eine Stunde im Flur der Praxis rumgestanden habe und die Ödeme deutlich sichtbar waren, sagt der Mann mir: "Da ist NICHTS!". Was veranlasst ihn zu der Aussage? Er nimmt ein Maßband zur Hand, vermisst meine Knöchel (wohlgemerkt ca einen Fingerbreit UNTER dem Ödem und knapp ÜBER dem deutlich sichtbaren Abdruck des Sockenrandes!
Alles andere, was ich zu sagen hatte, hat ihn nicht interessiert. Weder, dass ich ab der Halbmarathon-Distanz (ca 25km) und bei hohen Temperaturen übelste Anstrengungspurpura bekomme, noch die Gewichtszunahme, noch die Depressionen noch noch noch. Er verwies mich auf einen späteren Termin zum Check-up, "notfallmäßig hätte ich in der Praxis nichts zu suchen"

Dafür nahm er Blut ab. Ich bat ihn um die Werte für Vitamin D3, TSH, fT3, fT4. Bekommen habe ich: TSH. Und einen unerklärlich hohen Leberwert. Und eine Überweisung zum Gefäßchirurgen und zum ALLERGOLOGEN!!! Und ich solle unbedingt zum Frauenarzt gehen. Ja, genau, hab ich ganz vergessen. Er ist echt versessen auf Früh-Erkennungs-Untersuchungen aller Art. Er nennt es natürlich fälschlicherweise VORSORGE. FALSCH!!!
Ach ja, mangelnde Sorgfalt kann man ihm ja wirklich nicht vorwerfen. Er machte einen Test auf THROMBOSE! Also echt, hätte ich eine Thrombose gehabt, das hätte DAS HÄTTE ICH AUCH SO GEMERKT!

Also das war dann mal ein Griff ins Klo.

Also machte ich einen Termin beim Gefäßchirurgen, den ich ich Aachen auch sehr schnell bekommen habe. Der Arzt dort machte einen kompetenten und netten Eindruck, machte einen Ultraschall der Beinvenen und fand nichts. Und vergangene Woche bekam ich (nach nur 3 Monaten und dreimal Anmahnen!) seinen schriftlichen Befund, in dem steht, dass er nicht nur nichts gefunden hat, sondern auch gar keine Ödeme vorhanden gewesen seien! SUBJEKTIVES ÖDEM-EMPFINDEN!
Und das, obwohl ich auch da deutlich tastbare Ödeme auf den Schienbeinen hatte! Er hat nichts getastet, nur angeschaut und geschallt und schreibt mir dann, Stemmersche Zeichen seien negativ. Keine Ahnung, wie er das festgestellt hat. Wohl nach Augenschein. Denn geprüft hat er sie NICHT!
Jungs. Mal zumVerständnis: auch wenn jemand schlanke Beine hat, sind die vielleicht unter dem Ödem NOCH SCHLANKER!

Daher beschloss ich , selbst die Initiative zu ergreifen und bin zum Endokrinologen. Der stellte dann im März eine Hashimoto-Thyreoditis fest, eine Unterfunktion der Schilddrüse ausgelöst durch eine Auto-Immunerkrankung, bei der die Schilddrüse sich entzündet und dann nach und nach praktisch "aufgefressen" wird. Auf jeden Fall ist sie dann weg. Dafür dachte der rechte Teil meiner Schilddrüse, er müsse doppelt so viel arbeiten, also doppelt so groß werden - Struma. Klingt besser als Kropf, aber ist das selbe. Wenigstens nicht sehr groß und vor allem wächst er nicht (oder noch  nicht?) in Richtung Luft- oder Speiseröhre und macht dann wirklich Probleme. Sieht im Moment auf jeden Fall so aus, als wäre ich noch rechtzeitig zu einem Arzt gegangen, der sich damit auskennt.
Für die Fachmänner und -frauen unter den geneigten Lesern: mein TSH war nach den neuen Grenzwerten fast um 100% erhöht, selbst stimuliert war er bescheiden (ließ sich kaum stimulieren), die Schilddrüse hat Knoten, dazu ist sie - wie gesagt - links sehr klein, rechts echoarm-inhomogen vergrößert. Und was sagt mein (ex-) Hausarzt dazu: naja, latente Unterfunktion. LATENT??? Vielleicht sollte ich ihm den Befund mal erklären bevor er versucht, ihn mir zu erklären? Latent heißt ja: ist da, aber nicht wirklich zu spüren. NICHT ZU SPÜREN? Dazu ein eklatanter Vitamin D3 Mangel? LATENT??? Ich könnte mich ja schon wieder aufregen.

17 Kilo mehr auf den Rippen. Ständig müde. Ständig traurig. Antriebslos. Stimmt. Das war alles gar nicht wirklich zu spüren. Ich kannte mich ja selbst nicht mehr. Konnte aus dem Stegreif in Tränen ausbrechen, nichts machte mir mehr Spaß, nicht mal mehr das Laufen. Hätte er mir mal zugehört oder einen Blick in meine Akte geworden. Nein, hat er nicht. Er hat mich als jemanden hingestellt, der seinen kostbaren Platz im Wartezimmer belegt, als jemanden, der kein anderes Hobby als Arztbesuche hat. Dafür hat er mich aber angepflaumt, weil ich nicht regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen (Frauenarzt, Check-up usw) gehe. VORSORGE GIBT ES NICHT! Vor allem nicht bei Krebs. Nur FRÜHERKENNUNG! Sollte er doch wissen, oder? Genauso wie er wissen sollte, dass ich mit meiner Vergangenheit und meiner Vorbelastung manche Untersuchungen nicht oder nur im äußersten Notfall machen lasse? Steht doch alles in der Akte!
Hätte er  mich mal einfach ernstgenommen, dann... ach. Tempi passati. An einem Dienstag nahm ich die ersten 50 Microgramm Thyroxin und am Samstag drauf musste ich das erste Mal seit langem so sehr lachen, dass mir die Lachtränen übers Gesicht liefen. Dann steigerte ich auf 100 Microgramm und inzwischen habe ich auch wieder angefangen zu laufen, wir waren schon ein paarmal 10 Kilometer und mehr wandern. Ich bin viel fitter (nur noch Mittagsschlaf und keine drei bis vier Nickerchen über Tag mehr!), wacher, konzentrierter, motivierter und so unfassbar kreativ! Hoffentlich bleibt es so. Denn so, wie ich jetzt bin, kenne ich mich wieder. Und andere kennen mich so auch!

Und ich bin schon dreimal gelaufen! Nach über 6 Monaten Pause! Zweimal 8km und einmal 16km! Es läuft.

Als nächsten Akt in diesem Drama habe ich mir also einen neuen Hausarzt gesucht, gefunden, schnell einen Termin bekommtn (man vergleiche: bei meinem alten Hausarzt Wartezeit auf einen Check-Up 3 Monate, bei meiner neuen Praxis 3 WOCHEN). Die Ärztin hat bei der ersten Untersuchung den Sockenrand gesehen, die Verfärbungen an meinen Waden bemerkt und mich dann zum Check-Up gebeten.
Rausgekommen ist beim Check auch nichts, aber ich hatte die Gewissheit, dass alles Menschenmögliche untersucht worden ist. Herz, Nieren, Leber (ja, auch die ist in Ordnung!), Galle, Durchblutung (dieses Mal komplett, denn tatsächlich, dazu gehören auch die ARTERIEN!!!)
Jetzt warte ich drauf, dass mich mein ehemaliger Hausarzt anruft und meinen Befund vom Endokrinologen mit mir durchsprechen will. Aber echt - ich hab keine Zeit, den ihm zu erklären.