Donnerstag, 6. Februar 2020

Grippe - mehr nicht

Da gibt es etwas, über das wir mal reden müssen. Nein, nichts Schlüpfriges. Oder vielleicht doch? Naja, auf jeden Fall nicht im üblichen Sinne. Ich finde, wir sollten dringend mal über Grippe reden. Und in diesem Zusammenhang über Impfungen. Denn - ja, ich bin nicht gegen Grippe geimpft. Und ja, ich liege seit geraumer Zeit flach. Und zwar so flach, dass ich allerhöchstens mal den Kopf zum Fernsehen heben kann, oder um ein Schlückchen zu trinken. An Essen mag ich die meiste Zeit nicht denken, an Aufstehen eher auch nicht und für mich als Langstreckenläufer ist der Weg ins Bad schon eine Weltreise. Für mich ganz schlimm: ich kann mich keine fünf Minuten konzentrieren, sodass Lesen und Arbeiten im Moment völlig utopisch sind.

Und immer habe ich den Satz vor Augen, den man immer und immer wieder lesen kann: "Erkältet ist doch jeder Mal". Nein, geneigter Leser. Grippe ist KEINE schwere Erkältung, sie ist etwas gänzlich anderes. So habe ich zum Beispiel keinen nennenswerten Schnupfen oder Husten, dafür tut mir jeder Knochen, jedes Gelenk und jeder zweite Muskel weh. Ich hatte (und das ist für mich sehr untypisch) Fieber, rasende Kopfschmerzen (die auch von Schmerzmitteln nur marginal besser wurden) und alles in allem fühle ich mich wie ein Kaugummi, das jemand kräftig gekaut und dann ausgespuckt hat.

Corona ist in aller Munde und in allen Medien. Influenza schafft es dahin nur, wenn eine Pandemie droht und/oder sie einen schicken Namen hat (Vogelgrippe, Schweinegrippe oder ähnliches) - dann wird sie interessant. Vorher sind die vielen Erkrankten und Toten jedes Jahr nur eine Nummer in der Statistik.
Wieso bin ich nicht geimpft? Tja, das ist ein ebenso heikles wie interessante Thema in meinem Leben. Meine Eltern waren so gesehen keine Impfgegner, sie waren schlicht der Meinung, dass man manche Sachen einfach "durchmachen" oder "abkönnen" musst. So bekamen wir Kinder zwar die vorgesehenen Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Polio, aber wir bekamen auch Keuchhusten, Windpocken, Röteln, Mumps und Masern. Und wir hatten riesiges Glück, wir überstanden alles ohne Folgen.

Heute sind Impfungen umstritten und in der Kritik. Impfgegner (oder Seuchenbefürworter) sehen Krankheiten als wichtig für die Entwicklung an und Impfen verursacht ihrer Meinung nach alles, von Krampfleiden bis Autismus und vermutlich auch Schweißfüße. DAS IST NICHT RICHTIG. IMPFEN SCHÜTZT. Den Geimpften selbst und im Rahmen der Herden-Immunität auch diejenigen, die nicht geimpft werden können oder bei denen die Impfung nicht anschlägt (Impfversager).
Ich hätte nie gedacht, dass mich die Grippe erwischen würde. Und als es um die Grippe-Impfung ging, hatte ich meine Mutter vor Augen, die sagt "da muss man durch" und "erkältet ist doch jeder mal" und - ja, ich bin nicht geimpft. Und ja, ich hab die Quittung. Und ja - ich werde im Herbst zwecks Impfung die Ärztin meines Vertrauens aufsuchen. Und wegen meiner Mutter wohl doch einen Exorzisten.

Wer noch ein bisschen mehr über Influenza und andere tolle Medizin-Themen lesen möchte, dem sei der Blog von Schwesterfraudoktor ans Herz gelegt und den findet ihr hier: https://www.schwesterfraudoktor.de/