Dienstag, 7. April 2020

Ist gerade nicht einfach, lustig über eine Wanderung zu schreiben, da es ja im Moment praktisch nichts außer Corona gibt. Freunde sind im besten Fall im Home Office, andere in Kurzarbeit oder haben, wie mein Freund Nikolai in Kopenhagen, ihren Job verloren. Dänemark hat die Corona-Regelungen bis August ausgeweitet, alle großen Musikfestivals sind abgesagt und langsam ist sogar mein dänischer Sonnenschein, der mich sonst immer tröstet und aufbaut, am Rande von Panik und Depression.

Und ich schreibe über eine lustige Wanderung?

Naja. Walter und ich waren in der Eifel und sind einmal rund um die Oleftalsperre gewandert. Die Strecke ist nicht ganz 15km lang, hat 95 Höhenmeter (behautet meine Fenix) und wir haben in den gut 3 Stunden, die wir unterwegs waren, kaum jemanden getroffen. Und wenn, dann haben alle Abstand gehalten. Daher war es ein sehr schöner Ausflug. Und wir haben allerlei Getier gesehen und uns am schönen Wetter, dem See, der Landschaft und am Leben erfreut.

Und dennoch, ja, das alles macht mich sehr nachdenklich.

Wir haben ja ohnehin sehr wenige soziale Kontakte und die paar, die wir haben, sind meistens so weit weg, dass sie Kontakt fast ausschließlich auf Telefon, Mails und Chats beschränkt. Daher vermissen wir im Moment tatsächlich  kaum etwas. Wir gehen sowieso nie essen oder sonstwie aus, Filme, Konzerte, Theater und Shows schauen wir uns auch lieber am Monitor an. Rausgehen ist bei uns: laufen, walken, einkaufen. Und das darf man ja auch weiterhin. Zum Glück. Die Aussicht, nicht laufen gehen zu dürfen, machte mir Angst. Eine hässliche Diskussion in den sozialen Medien folgte. "Gesundheit und Leben gehen vor Sport", "Laufen ist kein Muss" und was von rücksichtslos war da zu lesen. Ja, ich brauche Sport für meine Gesundheit, es ist mein Mittel gegen Depressionen - tatsächlich (über)lebenswichtig und nicht nur für mich. 

Ich laufe fast jeden Morgen eine 5-15km-Runde, Walter geht um den Block oder walkt und einkaufen geht kurz und schmerzlos, so schnell und so selten wie möglich. Wir gehören beide zu Risikogruppen, versuchen, so wenig Risiken wie möglich einzugehen, für uns und für alle anderen. 

Und hoffen das beste für uns und alle, die uns am Herzen liegen. Und wenn irgendwie möglich werden wir weiter wandern gehen. Und sagt man jetzt "bleib gesund" oder nicht? Keine Ahnung. Da ich als Chroniker nie gesund sein werde, es also nicht bleiben kann, sage ich meistens eher "pass auf dich auf" oder "Take care". In diesem Sinne hier noch ein paar Impressionen:

Die Olef-Staumauer von unten
  
Eis! Nachmittags waren es fast 20°C!





Heißt Schiefer eigentlich Schiefer, weil er schiefer ist als anderes Gestein?
  






Da kamen wir uns vor wie in einem amerikanischen Western. Das Ding huschte nämlich quer über den Weg!



Suchbild mit Zitronenfalter


Blick von der Staumauer







Und das, geneigter Leser, ist Allan. Allan ist ein Fischreiher. Es gab in den sozialen Medien ein kurzes Tagebuch mit dem Titel "Nyt fra Corona Land", das ich sehr gerne gelesen habe. Darin spielte Allan der Fischreiher eine bedeutende (wenn auch nicht sehr positive) Rolle. Der Scheißvogel. Und ich werde nie, nie, nie wieder einen Fischreiher sehen können, ohne an Pedro Engberg Andersen, Zwiebeln, Kresse und Spangsberg Ostereier mit Nougat denken zu können. Danke für die vielen Lacher in einer sehr unlustigen Zeit.