Montag, 6. März 2017

Ein Dorf mit Bildungsauftrag - Das Freilichtmuseum in Kommern

Eines ist ja schon seit langem amtlich: ICH LIEBE FREILICHTMUSEEN. Zwischen Molfsee und den Vogtsbauernhöfen haben wir schon einige besucht, besichtigt und genossen. Denn anders kann ich es nicht nennen. Ich genieße es, in den Freilichtmuseen in vergangene Zeiten einzutauchen, mir die Welt und damit das Lebensumfeld der Menschen von vor zig Jahren anzuschauen. Ich liebe die niedrigen Räume der Bauernhäuser, das Fachwerk, die Butzen, außerdem finde ich die Handwerker-Häuser super spannend.
Und dieses Mal wartete das Museum in Kommern mit einem echten Schmankerl für uns auf. Der Hufschmied war zugange, er beschlug einen Kaltblütern namens Belinda, ein extrem braves Pferd, muss ich sagen. Außerdem durften wir mal kurz in die Backstube schnuppern (im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort lagen die Regale und Wagen voll mit Brot und süßen Brötchen und der Bäcker rollte mit einigen Schülern Boden für Streuselkuchen aus).
A propos Schüler.
Im "Herrenhaus" des Museum, der Villa Mannesmann, residierte während unseres Besuches eine Schülergruppe. Eine tolle Idee, denn soweit wir es sehen konnten, tummelten sich die Kinder (augenscheinlich 6. Klasse oder so) auf dem Gelände bei den verschiedenen Gewerken. So waren welche beim Bäcker, aber auch beim Korbflechter, Müller, auf der Streuobstwiese und beim Hersteller von metallenen Mäusefallen.
Außer den Kindern waren aber auch jede Menge sachkundige Erwachsene im Museumsdorf unterwegs. Sie beantworteten gerne Fragen der Besucher. So lernten Walter und ich jede Menge über das Kommern Schwein und die alten Rinderrassen, aber auch über Neu- und Rückzüchtungen, die Jagd, heimische und invasive Tierrassen. Hätten wir gewollt, hätten wir Gemüsesuppe verkosten dürfen. Aber wir hatten ein Picknick dabei. Dabei muss ich sagen: leider. Denn inzwischen gibt es im Dorf ein Restaurant mit Gerichten aus den 1970er-Jahren. Direkt neben dem Fertighaus aus dem Versandhauskatalog aus etwa derselben Zeit. Ach ja, da wurde selbst ich ganz nostalgisch. Denn während die anderen Häuser ja eher von anno dazumal (ab 1800) stammten, kamen mir in dem Haus einige Dinge noch von meinen Großeltern sehr bekannt vor.

Alles in allem haben wir den Tag bei über 30°C, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein sehr genossen. Mit 7,50€ Eintritt und €2,50 für den Parkplatz, dazu knapp unter 2€ für einen Becher Kaffee war der Tagesausflug sein Geld auch echt wert. Noch dazu, da es von uns aus keine 80km zu fahren waren, was mir persönlich sehr entgegen kam.
Da der Tag so schön war, haben wir vom Museum aus noch einen Fußmarsch nach Kommern unternommen. Allerdings ist das historische Dorf durch die Überschwemmungen des letzten Unwetters arg gebeutelt und die Aufräum- und Restaurierungsarbeiten sind noch voll in Gange.
Also machten wir uns nach einem Spaziergang quer durch den Ort auf den Rückweg zum Auto. Der Weg wies eine "angenehme Steigung" auf. Insgesamt waren es ca 120HM, die wir über Stock und Stein durch den Wald gehirscht sind. War mal wieder schön, erinnerte mich sehr an die Wanderungen im Donautal.