Sonntag, 12. März 2017

Und wieder ist es ein Jahr.
Ein Jahr mehr ohne dich. Und du fehlst mir wie am ersten Tag.
Und je mehr ich an dich denke und über dich nachdenke, desto mehr tut es mir leid.
Dass dein Leben so war, wie es war.

In der Abizeitung stand über dich: If you don't try you don't do anything.
Aber du hast dich einfach nicht getraut. In der Oberstufe nicht. Später auch nicht.
Es hätte so vieles anders kommen können.

Jetzt ist es zu spät. Deine Worte bleiben ungelesen.
Deine Texte ungehört
Dein Leben ungelebt.

Und eben traf es mich ganz unvermittelt. Beim Anschauen einer Trivial-Serie in einer Mediathek.

Ich mag ja "Let her go" von Passenger schon sehr gerne. Aber hiermit hat er noch einen draufgesetzt:

Don't you cry for the lost
Smile for the living
Get what you need and give what you're given
Life's for the living, so live it
Or you're better off dead.


Ich weiß, du würdest wollen, dass wir weiter leben. So, als wärst du noch da. Oder als wärst du nur mal kurz die Wäsche hoch holen gegangen oder den Müll runterbringen. Und kämst dann einfach wieder zur Türe rein und alles wäre wie früher. 
Und trotzdem weine ich um dich, weil ich dich verloren habe.
Versuche zu lächeln für die, die ich noch habe und mein Leben zu leben, als wäre es ein Leben und keine lebenslange Haftstrafe. Und ich versuche zu denken, dass ich tot nicht besser dran wäre. 
So schwer mir das auch manchmal fällt.
Und dabei dachte ich, mit dem Zerwürfnis mit meinen Eltern könnte ich nicht noch mehr verlieren. Aber: Mit dir und Lotta habe ich nicht nur zwei der wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren. Sondern auch einen Teil von mir selbst. Meine Wurzeln. Meine Vergangenheit, meine Zukunft. Meine Heimat, mein Ich. Und ich glaube nicht, dass ich es jemals wieder finden werde. Egal, wie viel ich über sinnreiche Texte sinnieren werde und über fabelhafte Lieder fabuliere. Ich hab im Endeffekt mich selbst verloren. Zusammen mit euch. Punkt.