Freitag, 28. Juni 2019

Vier Tage Urlaub – reicht!

Von Montag bis Freitag in Urlaub fahren? Also knapp fünf Tage? Nur? Andere lachen über sowas, ich muss aber sagen: mir reicht das vollauf. Erholung? Nein, für mich ganz sicher nicht. Eher wegfahren, um was zu erleben. Und um mich dann hinterher zu Hause wieder zu erholen.

Erlebt haben wir dieses Mal im Holland-Urlaub einiges. Ja, stimmt. Wir sind nicht mal 100 Kilometer weit weg verreist. Aber trotzdem: es ist eine andere Umgebung, ja, eine andere Sprache – Ausland! Wir waren in Horst an de Maas, im Centerpark Limburgse Peel. Da waren wir schon oft, da kennen wir uns aus und im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten fühle ich mich da auch wohl. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich am liebsten in meinen eigenen vier Wänden bin. Trotzdem habe ich es dieses Jahr mal wieder gewagt, für mehr als einen Tag wegzufahren.

Und ja, es hat sich gelohnt. Am Montag waren wir, noch bevor wir unseren Bungalow beziehen konnten, in Horst und haben uns etwas angesehen, das sich „Mind Mystery“ nennt. Was es genau ist, kann man nicht so richtig sagen. Ein Museum ist es nicht, ein Adventure ist es aber auch nicht. Es ist eine Ansammlung von Dingen, die das Gehirn ganz schön durcheinanderbringen. Optische Täuschungen auf Bildern, aber auch zum Erleben. Kleine Experimente mit Formen und Farben, wo genaues Hinschauen manchmal ein anderes, aber genauso falsches Ergebnis ergibt. Ein Euler-Ring zeigt die Kreiselphysik, dazu reichlich Bilder von M. C. Escher und natürlich das Highlight: das komplett auf dem Kopf stehende Haus. Unglaublich, wie sich die Sinne irritieren lassen!

Das Mind Mystery ist für alle, die optische Täuschungen mögen und sich gerne auf Sinnestäuschungen und Sinnes-Experimente einlassen ein echter Geheim-Tipp. Es wurde erst im vergangenen Oktober eröffnet, ist leicht von der Autobahn aus zu erreichen, hat massig Parkplätze direkt vor dem Haus. Uns führte der Chef persönlich über das Gelände und durch die Sammlung und als er merkte, dass wir des Niederländischen nicht ganz so mächtig sind, gab er sich enorm viel Mühe, uns alles auf Deutsch zu erklären. Für den Eintritt gibt es Zeitfenster, aber wenn man dann drin ist, kann man sich dort nach Belieben aufhalten (natürlich im Rahmen der Öffnungszeiten).

 nein, ich stand NICHT auf irgendwas. Ich bin GEWACHSEN!


Dish of the day - oder "isser nich lecker?"
Das kann dann mal weg

Für so eine Dunstabzusghaube würde ich töten!


Nach dem Mind Mystery waren wir noch kurz im Ort einkaufen, dann bezogen wir unser Domizil. Im Moment ist im Park Limburgse Peel sehr viel im Umbau. Viele der Häuser sind schon renoviert, ein Streichelzoo und eine neue Minigolf-Anlage sind dazugekommen. Ich muss allerdings sagen, dass wir dieses Mal keine der Park-Einrichtungen benutzt haben, auch die Aktivitätengutscheine haben wir verfallen lassen. Mir ist es im Schwimmbad generell zu kalt (sowohl das Wasser als auch die Umgebung) und da wir im Bungalow eine Infrarot-Sauna hatte, war auch die eher einfach gehaltene Sauna des Parks weniger reizvoll, einen Tag war das Schwimmbad auch wegen eines technischen Defekts nachmittags geschlossen. Leider kann man für die Gutscheine auch nicht mal mehr Minigolf spielen.

Wir hatten einen 2-Personen-VIP-Bungalow gemietet. Der besteht aus Wohn-Esszimmer mit offener Küche, Schlafzimmer, einem extra Raum mit Sauna, Badezimmer, T
oilette separat und einem kleinen Abstellraum. Zum Bungalow gehört morgens Brötchenservice, 3 Brötchen pro Person (einen Tag gab es Croissants und einen Tag Rosinenbrötchen), damit konnte man den ganzen Tag auskommen. Wir hatten unsere eigene Senseo-Kaffeemaschine dabei, Centerparks hat seit einigen Jahren leider einen Vertrag mit Nespresso und das unterstützen wir nicht.

Der Bungalow war sauber, das WLAN funktionierte auch. Meckergrund: unser Klo war verstopft und die Abflüsse im Bad gluckerten (wegen der verstopften Toilette und es roch dann eher *örgs*). Aber nachdem wir es gemeldet hatten, kam ein Mitarbeiter und danach war es zumindest besser.

Am Dienstagmorgen war ich 12 Kilometer auf bekannten Wegen (nach America und Meterik) laufen und im Anschluss waren wir in Horst. Dort ist dienstags Wochenmarkt, außerdem wollten wir eine neue Wanderkarte bei der Tourist-Info kaufen. Anschließend erstand ich in einem Sportgeschäft, das wir im Internet gefunden hatten, ein paar neue Laufschuhe. Wieder im Park angekommen, sind wir eine sehr schöne Runde durch den Wald gewandert, mitten im Wald ist eine Sandkuhle, alles in allem erinnert es mich landschaftlich sehr an Südengland. 10km wandern – je 8 Mückenstiche für Walter und mich. Sehr schöne Ausbeute. NICHT!

Und danach war das schöne Wetter leider auch schon vorbei. Ab Dienstagabend hatten wir Gewitter mit Starkregen und Sturm, dazu fielen auch die Temperaturen auf unter 20 Grad. Also fuhren wir Mittwoch nach Nuenen, einen Ort in Brabant, der mit „Van Gogh Village“ für sich Werbung macht. Eher zu Unrecht. Okay, der Ort ist im Moment fast eine komplette Baustelle, dazu waren im Park die Wege wegen des nächtlichen Sturms zum Teil gesperrt. Aber insgesamt bietet der Ort nicht wirklich viel Sehenswertes, die Ausstellung im „Vincentre“ haben wir allerdings nicht angeschaut, vielleicht wäre die ja ganz toll gewesen. Als bekennender Van-Gogh-Fan ging ich allerdings mit einem sehr schönen Bildband und einem Brillen-Etui mit meinen Lieblingsbild „Starry night“ nach Hause.
Und so sah er ja aus: Vincent van Gogh (mir beiden Ohren)


Für Donnerstag hatten wir eigentlich eine ganz tolle Wanderung geplant. Und dann machte uns das Wetter einen Strich durch die Planung, ähm, die Rechnung. Also sind wir kurzentschlossen nach Arnhem gefahren und haben mal wieder Burger’s Zoo besucht. Da waren wir vor ein paar Jahren schon mal und damals war noch einiges im Bau – jetzt ist soweit alles fertig und der Zoo ist wirklich sehr schön und sehenswert geworden. Natürlich ist er mit 23,50€ Eintritt plus 6 € Parkgebühr kein Schnäppchen. Aber wir haben mehrere Stunden auf dem 45 Hektar großen Gelände zugebracht, haben Giraffen, Elefanten, Affen, Erdmännchen, Zebras und jede Menge Vögel gesehen – und Massen von Schmetterlingen in allen möglichen Größen. Ich glaube, die haben mich fast noch mehr begeistert, als das größte künstliche Riff Europas im riesigen Aquarium. Klar, in manchen Gehegen haben wir die Tiere nicht gesehen (Suchbild mit Tier), manche waren auch leer, aber alles in allem hat sich der Besuch für uns gelohnt. Das Wetter war so durchwachsen, dass der Zoo nicht zu überlaufen war und die Besucher samt mehrerer Schulklassen haben sich ganz gut verteilt.




 ausgeklappt sieht der Schmetterling übrigens so aus, wie auf dem rechten Bild. Er war aber beim Fotografieren sehr unkooperativ.




Freitag haben wir sehr früh alles zusammengepackt, ins Auto geräumt und waren schon weit vor 10 Uhr aus dem Park raus. Zum Abschluss hatten wir uns das Freilichtmuseum „De Locht“ auf den Plan gesetzt. Auch so ein Geheimtipp, den wir vorher auch noch nicht kannten. Grundlage für das Museum ist ein ehemaliger Bauernhof. Wir waren schon mindestens 5 Mal in der Gegend und hatten keine Ahnung, dass es das überhaupt gibt, dabei besteht es schon über 20 Jahre!

Es umfasst eine umfangreiche Ausstellung von allem Möglichen: Alltagsgegenständen aus verschiedenen Epochen (von Werkzeug über die Einrichtung einer Apotheke und eines Friseursalons samt unterschiedlich gruseligen Trockenhauben bis hin zu einem Holzschuhmacher), landwirtschaftliche Geräte und Spielzeug. Natürlich ist es nicht mit einem klassischen Freilichtmuseum wie den Vogtsbauernhöfen oder dem LVR Museum in Kommern zu vergleichen, wo Häusern aus unterschiedlichen Epochen und Gegenden stehen. De Locht ist EIN ehemaliger Hof, der mehrfach an- und umgebaut wurde.


Das Ding liest weder die Gedanken noch ist es für Elektroschocks - das stand wohl wo mal im Friseursalon!

Die Trockenhauben des Grauens!



Ein Highlight an den Wochenenden ist sicherlich die Sirupküche (die konnten wir zwar besichtigen, sie war aber natürlich nicht in Betrieb). Ein netter Herr erklärte uns aber detailliert, wie man aus Zuckerrüben Rübensirup kocht. Beim Umhergehen durch die Schaugärten (da wachsen Getreide, Rüben, Beeren, Salat und so weiter), kann man erfahren, wie sich Gewächshäuser im Laufe der Zeit weiterentwickelt haben, lernt Interessantes über Kunstdünger, künstliches Licht in der Landwirtschaft, natürliche Schädlingsbekämpfung mit Schlupfwespen und wie Champignons angebaut werden. Sehr interessant und liebevoll gemacht und wir waren fast 3 Stunden damit beschäftigt, uns alles anzuschauen! Eine echte Empfehlung!

Danach machten wir uns über Roermond auf den Heimweg. Wir waren schon am frühen Nachmittag wieder zu Hause. Und nach Auto auspacken, Wäsche waschen und aufhängen, hab ich dann angefangen, mich von der Erholung zu erholen. Schön war’s, aber Urlaub ist einfach nichts für mich.