Bevor hier der Eindruck entsteht, ich würde ständig nur lesen - dem ist nicht so. Nicht ganz zumindest. Wenn ich nicht gerade verletzt bin, laufe ich auch. Meine neue Lieblingsrunde ist ganz klar eines: animalisch.
Ich laufe also hier an der Haustüre los. Am liebsten bei Sonnenaufgang. Renne über Straßen und Gehwege, husche über Ampeln und Kreuzungen und lande bei km1 an den Schulen. Da warten dann schon die ersten Kaninchen auf mich. Ungeduldig. Und rennen parallel zu mir über den Sportplatz.
Ich laufe weiter. Unterwegs feuern mich unzählige Tauben und anderes Geflügel an. Ich hab keine Zeit, mich mit ihnen zu unterhalten.
Dann bin ich endlich am Ortsschild und raus aus der Stadt. Am Feldrain entlang geht es weiter. Da sitzt auch schon ein Feldhase mitten auf dem Weg, klopft ungeduldig mit den Hinterläufen - ich seufze tief, schon wieder einer, der ein Wettrennen machen will. Die verliere ich doch eh immer. Kollege Kaninchen kreuzt meinen Weg, wo will der denn hin? Ach, da hinten, da, wo Frau Fasan gerade ihren Kindern das Feld zeigt. Mein Lauf-Gegner verschwindet zwischen den Kartoffelpflanzen. Und ich laufe weiter.
Inzwischen sind es 4,9km und ich muss über die Straße. Mist, für 6 Uhr ist eindeutig schon viel zu viel Verkehr. Also erstmal noch 200m in die falsche Richtung laufen, dann umkehren und endlich über die Straße huschen können. Jetzt wird es richtig wild. Hasen, wohin ich auch schaue. Fasane und, hey, was macht der denn hier? Und ja, liebe Leser, es irritiert fremde Menschen sehr, wenn man im Feld steht und "Alan, du Scheißvogel!" brüllt. Aber warum kommt die Frau mit ihren beiden Hunden auch in dem Moment, als dieser mistige Fischreiher neben mir landet?
Inzwischen bin ich bei 6km, einer muss noch und dann bin ich wieder zu Hause. Schön wars. Und wild.