Mittwoch, 25. Juni 2014

Urlaub? Nein - Trainingslager!

Was für die einen Urlaub ist, ist für den anderen Trainingslager. Oder andersherum. Was für den einen eine glatte Schinderei, Sport ohne Ende und einfach nur Stress ist, war unser Urlaub im Donautal.
Wir waren von Samstag bis Sonntag dort, und da wir am Samstag sehr zeitig die Ferienwohnung bezogen haben, hatten wir noch einen halben Tag zur Verfügung, was uns insgesamt acht Tage Urlaub bescherte.
Und aus den acht Tagen haben wir das Maximum herausgeholt. Wandern, Walken, Training, Laufen, Sonne tanken und Vitamin D aufsaugen, Kontakte pflegen und neue herstellen, Museen besuchen und shoppen bis die Kreditkarte geglüht hat - so sah unser Urlaub aus. 
Zuerst war ich ja nicht sicher, ob ich überhaupt mit fahren sollte. Es war ein ewiges Hin und Her aus "Ja, klar, ich fahre mit" zu "Auf keinen Fall" und wieder zurück, Stress, Streit, Ritz-Rückfall - alles inklusive. Aber: ich bin dann doch mit gefahren.

Walter ist die ganze Strecke gefahren, ich hab fast nur geschlafen. In Hechingen machten wie einen Boxenstopp: Vorräte einkaufen (fast nur Gemüse!!!) und dann noch auf einen Abstecher in den Fabrikverkauf von Jockey, der mir ein Sortiment Unterwäsche, eine Kapuzenweste und für jeden eine Kapuzenjacke bescherte. Nach nur rund 7 Stunden Fahrt waren wir dann, auch Dank des Navis, das Walters Kollege und geborgt hat, an der Ferienwohnung angekommen.
Wie schon beim ersten Mal im Oktober wartete auf dem Küchentisch Kuchen aus dem Ofen der Vermieterin auf uns, dieses Mal Rhabarberstreusel. Und natürlich durfte auch das "Schokolädle" auf dem Koofkissen nicht fehlen.   
Nachdem wir uns häuslich eingerichtet hatten, die erste Brezel auf baden-württembergischen Boden und ein Stück Kuchen verspeist hatten, gings ab auf die Piste.
Zuerst einmal die schon bekannte Strecke der NordicWalking Halbmarathon DM (1/4 davon) , dann noch bergan zur Ruine Hausen (ca 200HM, aber die gerade aus hoch, also ca 1500m nur bergauf *uff*). Witzigerweise sagte meine Pulsuhr ein Maximum bei ca 5,5km/h von 118 Schlägen. Walter war da schon bei 169.  Er meinte dann, ich brauche die Pulsuhr dringend, damit man feststellen kann, ob ich in der Ruhe überhaupt noch Puls habe. Aber ja, habe ich. Immerhin ca 40 Schläge. Ausdauersportler halt.
Insgesamt waren wir als rund 16km unterwegs, haben ein leckeres Eis gegessen, uns dann auf die Dusche in der Ferienwohnung gefreut und uns dann auch noch der Vermieter das Internet frei geschaltet hat, war die Welt in Ordnung


Am Sonntag sind dann den ganzen Tag gewandert. Um 9 Uhr losgegangen und nach 16 Uhr wieder zu Hause gewesen. Allerdings war das Kloster in Beuron alles andere als der Brüller, so dass sich wieder einmal bewahrheitete: der Weg ist das Ziel. Und der Weg hatte es in mehrerlei Hinsicht in sich. Und wie!!! Er war insgesamt 35km lang und führte uns über teilweise übelst steinige Steigungen und Abhänge über 1000 Höhenmeter über insgesamt 5 Gipfel. Wir kamen an Burgen, Burgruinen, Aussichtspunkten und Gipfelkreuzen vorbei und hatten wunderschöne Aussichten auf Burgen, Burgruinen, Aussichtspunkte und Gipfelkreuze auf der anderen Seite der Donau. Und nach all dem Knie zittern bergab, Keuchen, Schwitzen und Fluchen bergan gab es in Beuron nicht mal die Gelegenheit, ein Eis zu essen, da nur 2 Gastronomiebetriebe geöffnet waren und in keinem draußen auf der Terrasse ein Platz frei gewesen ist. Also blieb es dabei, dass wir in der Klosterkirche nach einem stillen Gebet eine Kerze angezündet haben und Walter sich im Klosterladen eine Wurstkonserve vom Klostermetzger gegönnt hat. Wir sind den kurzen Weg (8km) zurück nach Hausen gewandert und haben uns dort in ein Eiscafe gesetzt. Wer behauptet, ein Eisbecher passt nicht zu alkoholfreiem Bier, der hat keine Ahnung. Das geht ganz gut zusammen. Der Erd
beerbecher war eine Wohltat, das Bier die reine Erfrischung. Und ich weiß jetzt, was Schmackerfatz-Eis in einem Kinder-Eisbecher ist. Nämlich lecker und passt hervorragend zu grasgrünen Haribo Gummifröschen

Das war noch einer der besseren Wege über die Hügel.




Tolle Blicke ins Donautal

Kirche im Kloster Beuron

Sieht zwar römisch aus, ist aber aus der Mitte des 19. Jahrhunderts: die Mauruskapelle



Pfingstmontag hatte Walter Geburtstag. Ich hab ihn ausschlafen lassen und bin morgens von 5.30 Uhr bis 7 Uhr schon mal 15km gelaufen, bis dann der Bäcker auf hatte. Ich hab ihn dann mit Laugenbrezeln und einem Stück Linzertorte überrascht und mit einer Tasse Kaffee geweckt. Allerdings hatten wir um 10 Uhr dann schon eine Verabredung zum Training mit Michael Epp, dem alten und neuen Weltmeister (übrigens auch an dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch!!!). Ich hatte zum ersten Mal seit ich angefangen habe zu laufen die Möglichkeit, auf der Tartanbahn zu trainieren. Allerdings waren bei 35°C nur 7k drin und auch die nur mit Pausen. Ich war einfach nur begeistert, wäre es nicht so heiß gewesen, hätte ich nicht schon vom Samstag Sonnenbrand im Nacken gehabt, hätte ich vorher mehr trinken können... dann wäre mehr drin gewesen. War halt nicht so. Alles in allem ein schöner Tag. Walter bekam von Micha die Bestätigung, dass er sich seit Oktober enorm verbessert hat. Und ich hatte beim Laufen zum ersten Mal seit ziemlich langer Zeit sehr viel Spaß, vor allem, weil ich es mit dem Trinken und meiner Blasenschwäche koordiniert bekommen habe, und tatsächlich mal wieder entspannt laufen konnte, ohne ständig "wo ist das nächste Klo" denken zu müssen. Sehr schön und bietet endlich wieder positive Aussichten für Wettkämpfe, die spätestens 14 Uhr stattfinden. So lange ist es mit ein paar Schluck Wasser durchzuhalten, alles, was später ist, ist im Moment einfach nicht möglich, aber damit kann ich leben.










Im Anschluss ans Training sind wir dann noch ins Freilichtmuseum nach Kürnbach gefahren, da war Dampffest und das war einfach nur Klasse. Dampfmaschinen in klein, mittel und riesig. Von der Tisch-Dampfmaschine über eine Dampf betriebene Spielzeugeisenbahn bis hin zur Dampf betriebenen Dampfwalze war eigentlich alles dabei. Super interessant, ich bin ja eh ein Fan von Freilichtmuseen aller Art und wir haben auch schon jede Menge zwischen Schleswig Holstein und Bodensee besucht.


Fast alle Dampfmaschienen fuhren herum oder waren in Betrieb

Dreschmaschine






Der Dienstag - naja, den gabs auch. Aber er ist es eigentlich gar nicht wert, dass man über ihn etwas schreibt. Ich habe nämlich nichts gemacht und ab 16 Uhr etwa war ich dann allein zu Hause, weil Walter zuerst  einkaufen und dann zum Lauftreff nach Altshausen gefahren ist. Ich hab in der Zwischenzeit den Haushalt geschmissen, sprich: ich hab das Bad geputzt, die komplette Wohnung gefegt, abgewaschen und gekocht. Nudeln mit Tomaten-Gemüsesoße und Salat, dazu geschmorte Champignons, Zwiebeln und ein bisschen gebratenen Blumenkohl. Etwas unsicher stimmten mich die Wettermeldungen aus der Heimat, da waren schwerste Unwetter vorhergesagt. Für Hausen standen die Zeichen auf Gewitter mit Hagel. Okay, es gab tolle Blitze quer durchs Tag, gedonnert hat es auch. Aber der Hagel blieb und zum Glück erspart. 

Den Mittwoch haben wir teilweise im Freilichtmuseum Heuneburg verbracht. Dort ist eine keltische Siedlung restauriert und sehr interessant aufbereitet worden. Wir sind rund um die dortigen Hügelgräber 10 km weit gewandert. Die Strecke führte uns quer durch Wald und Flur und es war einfach nur schön. Mein Sonnenbrand schmerzt nicht mehr, wir haben abends lecker gegessen, ein rundum erfolgreicher Tag.




Blick von der Heuneburg


Überall sieht man dort "Zeichen" der Kelten, hier 2 Königsgräber


Donnerstag morgen haben wir spontan beschlossen, eine Trainingseinheit einzulegen. Das Wetter lud geradezu dazu ein und da ich mich trink-technisch schon darauf eingestellt hatte, den Tag abseits von Toiletten zu verbringen, konnte ich tatsächlich 15km auf dem Donautal-Radweg laufen (45 Minuten hin, 45 Minuten zurück und noch ein bisschen drumrum - vor allem massig bergauf), Walter ist die DM-Strecke zweimal gewalkt. 
Freitag wussten wir erst nicht, was wir machen wollten, dann sind wir ganz spontan nach Metzingen ins Outlet gefahren. Und der Trip war so spontan wie erfolgreich: eine kurze Hose, ein T-Shirt und einen Pullover von Jack Jones für Walter, dazu ein Laufhemd beim Kaffeeröster. Einen Sport BH von Triumph, ein Hemd bei Jack Jones, einen Bademantel bei Schiesser, Sportkopfhörer vom Kaffeeröster, einen Sparschäler von WMF für mich und für jeden noch Laufsocken von Falke - gekrönt wurde das ganze von 3 Minitäfelchen Schokolade (2 mal dunkle Mint und einmal Cresta) und einem Mini-Nice to sweet you in Caramel Brownie von Lindt. Leckerer konnte man die Schnäppchen-Tour nicht beschließen.
Der Samstag stand wieder im Zeichen des Trainings: erst Einzeltraining, dann Lauftreff, insgesamt halt fast vier Stunden Sport. Walter ist mit Micha die Altshausener DM-Strecke gewalkt und war dann noch mit dem Lauftreff unterwegs und da es heute nicht so warm war, konnte ich auf der Bahn endlich mal komplett die Halbmarathon-Distanz laufen. 
Und so sieht das Fazit in nackten Zahlen aus:
sleepie: 117km gelaufen/gewalkt/gewandert. Dazu ca 1400 Höhenmeter erklommen. Das macht insgesamt durchschnittlich fast 20km am Tag. Ich bin ziemlich zufrieden mit mir. 
Walter: 113km Streckenlänge und 1900HM (zwei Tage haben wir ja getrennt trainiert, daher der Unterschied).
Vier Maschinen Wäsche, vor allem Sportklamotten, zweimal Sonnenbrand, 3 Freilichtmuseen (auf dem Heimweg waren wir noch in Beuren/Esslingen beim Museumsfest), reichlich Brezeln, Seelen und das übliche Gemüse, super Training und sehr gute Anregungen von Michael Epp - alles in allem bin ich froh, dass ich mit gefahren bin. Und ich bin stolz auf mich, weil ich zum ersten Mal seit ewigen Zeiten die Halbmarathondistanz mal wieder komplett durchgelaufen bin.


In Beuren konnte man sehen wie früher gearbeitet wurde.





Fast nur Bügelwäsche
Der ganze Wäscheberg