Am Freitag, den 3. Juni war es soweit: Ich brach auf, um die 600 km weite Strecke nach Roding, Bayern zu fahren. Da fand Tags drauf die 1. Europameisterschaft und 2. int. Deutsche Meisterschaft im Nordic Walking statt. Die Anfahrt verlief Dank Navi problemlos und es war unterwegs nur ein einziger Stau. Trotz ein paar eingelegter Pausen kam ich schon gegen 13 Uhr in Roding an. Vor Ort kannte ich mich vom vergangenen Jahr ja schon gut aus. Die Startnummernausgabe im City Fit verlief problemlos und im City Hotel konnte ich im Anschluss auch schon den Zimmerschlüssel entgegennehmen. Alles verlief glatt und nach Plan. Ich konnte auch schon ein paar MI-KAs erspähen. Die Sachen waren schnell ins Zimmer gebracht. Da es dieses Mal ja nur für ein Wochenende war, konnte ich mit leichtem Gepäck reisen.
Ich hatte noch reichlich Zeit mich in Roding umzusehen und nach Mitbringseln für meine Frau zu schauen. Christine wollte nämlich während meiner Abwesenheit die wassergeschädigte Küche und das Wohnzimmer streichen, außerdem hatte sie das große Reinemachen auf dem Plan. Dafür wollte ich ihr was Schönes mitbringen.
Die Eröffnungsfeier begann pünktlich um 18 Uhr mit den Reden des Bürgermeisters, der Veranstalter und des Vorsitzenden der GNFA. Danach fand der Einmarsch der Nationen statt. Es waren diesmal acht Nationen am Start. Polen und Tschechien waren teilnehmermäßig wieder sehr stark vertreten.
Nach dem offiziellen Teil gab es im City Hotel das traditionelle Lasagne essen. Jeder Starter hatte Gutscheine dafür bekommen. Getränke gab es zu zivilen Preisen auch zu kaufen (0,5l Spezi für 2,50€). Wir "MI-KAs" setzten uns zusammen an einen Tisch, aber es waren noch nicht alle da. Auch der amtierende Deutsche Meister im Halbmarathon Michael Epp war nicht vor Ort. Zu dem Zeitpunkt war noch unklar, ob er für den Wettkampf anreisen würde. Er war im vergangenen Jahr mit dem Wettkampfverlauf nicht ganz zufrieden, hatte aber auch in letzter Zeit heftig mit Verletzungen zu kämpfen.
Neben uns am Tisch saßen einige Starter aus NRW, die ich auch ganz gut kenne. So kamen beim Essen und Trinken angeregte Gespräche zustande. Alle freuten sich auf den Wettkampf am nächsten Tag, obwohl keiner wegen der starken Präsenz der Polen und Tschechen eine Chance auf den Sieg hatte. Während in Deutschland (Nordic) Walking belächelt und teilweise nicht einmal als Sport anerkannt ist, werden in Polen und Tschechien die Sportler von ihren Leichtathletik-Verbänden unterstützt, teilweise sind es sogar Profisportler.
Um 20:30 Uhr machten wir uns dann langsam auf den Weg zu unseren Zimmern um am nächsten morgen frisch und ausgeruht zu sein.
Am Samstag hieß es dann natürlich nicht ausschlafen, sondern zeitig raus aus den Federn, um vor dem Wettkampf noch eine Kleinigkeit frühstücken zu können. Um kurz nach 9 Uhr machte ich mich dann auf den Weg zum Gelände der Mühlbauer AG. Der Aufbau vor Ort war wieder sehr professionell, die können's halt!
Die verschiedenen Sponsoren hatten auch schon ihr Stände aufgebaut und auch der Sanitätsdienst bereitet sich gerade vor. Nach der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr hatten die Nothelfer sich personell verstärkt. Damals waren wegen Hitze (über 30°C und sehr schwül) viele im Ziel und auch auf der Strecke kollabiert. So waren dieses mal mindestens 10 Sanitäter und Ärzte vor Ort. Aber der Wetterfrosch sagte für dieses Jahr nur ca 20°C vorher, was sich im Endeffekt als richtig herausstellte.
Die Startaufstellung war schon vorbereitet und es wurde in Nummernblöcken gestartet. Die Nachmelder mussten sich nach ihrer letzten Zeit einordnen. Ich wurde vom Veranstalter in den 1. Startblock eingeteilt.
Ca. 45 Minuten vor dem Start begann ich damit, mich warm zu machen. Die ersten paar hundert Meter der Strecke und ein kleines Wiesenstück wurden auch schon von anderen dazu genutzt. 30 Minuten vor dem Start gab es noch eine kurze "Einweisung" für alle Teilnehmer. Dort wurde noch mal die Technik und die Regeln dazu erläutert. Danach hieß es dann: ab in Richtung Startaufstellung!
Es wurde in vier Startblöcken gestartet, wobei ich die Einteilung der Teilnehmer auf die verschiedenen Blöcke nicht ganz nachvollziehen konnte. Walker, von denen ich weiß, dass sie schneller sind als ich, starteten im 2. Block. Aber sei's drum. Wie üblich reihte ich mich in meinem Block ganz hinten ein.
Der Start war pünktlich um 11 Uhr. Ich hielt mich aus dem "Gedränge" vorne raus und versuchte ein ruhigen und für mich schönen Wettkampf zu absolvieren. Ich hatte ja ohnehin keine keine Chance auf einen der vorderen Plätze, da meine Altersklasse (und die nächst jüngere) wohl wie immer am stärksten besetzt war. Die ersten 11 meiner Altersklasse walkten die 10k unter einer Stunde und unter den ersten 50 im Gesamteinlauf waren alleine 20 meiner AK vertreten!
Die Strecke war schon vom vergangenen Jahr bekannt und ich versuchte vor den ersten Steigungen etwas Tempo zu machen. Leider kam ich dann doch ins Gedränge, weshalb ich an Schwung verlor. Die 30 auf der 3,3km langen Strecke verteilten Kampfrichter waren bis dahin aufmerksam. Leider bemerkten sie nicht (oder übersahen es großzügig), dass ich von einigen Sportlern des "heimischen" Teams nach dem Überholen im Prinzip sehr unsportlich ausgebremst wurde. Es wurde einfach nicht genug Abstand vor dem Einscheren gelassen, so dass ich abbremsen musste um nicht mit ihren Stöcken ins Gehege zu kommen. Dies war äußerst ärgerlich, vor allem passierte dies zweimal ungeahndet direkt vor den den Augen der Kampfrichter!
Nach den beiden Steigungen ging die Strecke wieder in einem großen Bogen durch den Wald um danach wieder zum Start/Ziel-Gelände zu kommen, wo sich auch wieder der Getränkestand befand. Dieser wurde von mir gerne angenommen. Danach ging ich dann auf die 2. und 3. Runde. In der 3. Runde fing es dann doch leicht an zu regnen. Ich versuchte mein Tempo zu halten, was mir auch ohne Blick auf die Uhr fast gelang. Meine Rundenzeiten lagen zwischen 22:03 min. und 22:50 min.. Meine offizielle Endzeit war 1:07:18 Std. zu meiner Überraschung knapp 30 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr. Damit hatte ich aufgrund meines Trainingsrückstandes von April nicht gerechnet. Bei der EM wurde ich 18. der AK M50 (5 Jahres Schritte) und 88. bei den Männern. Bei der DM wurde ich 22. der AK M50 (10 Jahres Schritte) und 55. bei den Männern. Mit diesem Ergebnis bin ich vollkommen zufrieden.
Einige MiKas waren schon vor mir im Ziel, ein paar kamen noch nach mir, so dass wir uns gegenseitig anfeuern konnten. Im Anschluss tranken wir zusammen noch das eine oder andere alkoholfreie Finisherbier. Die angebotenen Massagen wurden auch gerne von uns angenommen und taten wirklich sehr gut.
Wir verabredeten uns dann (wie im vergangenen Jahr) wieder zum gemeinsamen Eis-Essen in Roding und machten uns nach und nach in Richtung unserer Unterkünfte auf, um vorher noch zu duschen und uns etwas auszuruhen.
Pünktlich zum Eisessen zeigte sich auch die Sonne wieder. So konnten wir vor dem Eiscafe in der Sonne sitzen und das wohl verdiente Eis genießen, bevor wir dann ca. 1,5 Std. später zur Siegerehrung auf dem Gelände der Mühlbauer AG aufbrachen.
Die Siegerehrungen begannen aufgrund technischer Probleme ca. 15 min. später, was uns aber nicht wirklich störte. Zuerst übergab der Chef Josef Mühlbauer die Spendenschecks an verschiedenste Institutionen und Vereine wie z. B. eine Hospizstiftung, die Krebsabteilung einer Klinik und die Hundestaffel des roten Kreuzes. Danach begannen die Siegerehrungen der Läufe und zum Schluss gab es die Auszeichnungen für die Sieger der DM und EM. Unser Team war nicht so stark, da unsere stärksten Sportler nicht dabei waren, leider ja auch der amtierende Weltmeister Michael Epp. Trotzdem erreichten wir noch Platz 4 in der Teamwertung, was mich ehrlich gesagt überraschte.
Hier die Ergebnisse von Mi-Ka Sports im einzelnen:
Ergebnisse Deutsche Meisterschaft nur die Podestplätze:
Toni Kreher - Platz 3 - AK M50
Sabine Franz - Platz 2 - AK W50 - Deutsche Vizemeisterin
Karin Maria Rudolph - Platz 2 - AK W60 - Deutsche Vizemeisterin
Ergebnisse Europameisterschaft nur die Podestplätze:
Toni Kreher - Platz 3 - AK M50
Sabine Franz - Platz 2 - AK W50 - Vize Europameisterin
Karin Maria Rudolph - Platz 1 - AK W60 - Europameisterin
Georg Schneider - Platz 2 - AK M70 - Vize Europameister
Weitere Top - Ergebnisse für folgende MI-KA Sportler:
Paul Merk - Platz 4
Peter Kindermann - Platz 9
Matthias Franz - Platz 10
Gregor Latka - Platz 5
Peter Winkels - Platz 7
Walter Trebels - Platz 18
Irmgard Peters - Platz 5
Friedrich-Peter Klein - Platz 22
Nach der Siegerehrung verabschiedeten wir uns und wünschten uns eine gute Heimreise. Die meisten hatten "nur" 300 km zu fahren. Bei mir waren es leider 600 km. Einige würde ich am nächsten Morgen noch beim Frühstück im Hotel sehen.
Vielen Dank an Sabine und Matthias Franz für dieses Foto. |
Schade fand ich, dass die Kampfrichter sich als etwas "bedarfsblind" erwiesen, da sie ganz offensichtliche Regelverstöße der eigenen Leute im Zusammenhang mit dem Behindern nach und beim Überholen nicht geahndet haben, obwohl sie direkt vor ihren Augen passierten. Der Einsatz völlig unabhängiger Kampfrichter könnte so etwas verhindern! Daher sollte der Veranstalter fürs kommende Jahr darüber nachdenken, solche zu suchen und zu verpflichten.
Insgesamt aber beide Daumen hoch für diese Veranstaltung und mit einem zugedrückten Auge auch 10 Walkingstöcke nach meinem neuen Wertungssystem.